Am 15. August 2023 war eigentlich ein schöner und sonniger Tag. Für den Abend war Regen mit Gewitter angesagt, was für diese Jahreszeit nichts absonderliches ist. Das Wetter ließ erst einmal auf sich warten, bis es gegen 18 Uhr immer dunkler und stürmischer wurde. Bei eine Blick aus dem Fenster haben viele von uns gedacht „Na ja, das ist aber diesmal wirklich heftig!“ – das war aber nur der Anfang! Kurz nach 18 Uhr als es schon stark stürmte und wie aus Mollen goss, gab es ein Geräusch, als wenn ein riesiger Hund einmal bellt. Mit diesem Augenblick verschärfte sich das Wetter nochmals schlagartig und zum Regen kam dicker Hagel dazu. Der aufgepeitschte Sturm trieb das Wetter waagerecht und ringsherum hörte man das Scheppern von berstenden Ziegeln. Zu sehen war gar nichts, weil der Sturm mit dem Regen und Hagel vor den Fenstern eine undurchsichtige weiße Wand bildeten, die keinerlei Sicht zuließ.
Als nach etlichen Minuten es nur noch stürmte und regnete, sahen wir die vielen Löcher in den Dächern und die vielen abgeknickten bzw. entwurzelten Bäume. Für die Feuerwehr wurde sofort Alarm ausgelöst, jedoch blieb die Gebstedter Mannschaft erst einmal alleine. Von Ködderitzsch die Straße war durch umgestürzte Bäume blockiert und die Landesstraße von Neustedt her war ebenfalls völlig unpassierbar, weil eine riesige Dachkonstruktion samt dutzenden Solarmodulen vom einem Stall der Agrargenossenschaft abgerissen und weggeschleudert wurde. Die Spur dieser Verwüstung zog sich ca. ein Kilometer über die Straße ins Feld hinein, wo sich Konstruktionsteile des stählernen Dachstuhls verbogen in den Boden gebohrt haben.
Nach ungefähr 15 Minuten war der Spuk vorbei und alle kamen wie betäubt aus ihren Häusern und wollten ihren Augen nicht trauen, denn so umfassend waren die Zerstörungen! Wie durch ein Wunder ist kein Mensch zu Schaden oder gar ums Leben gekommen. Offensichtlich waren alle Gebstedter in ihren schützenden Häusern gewesen.
In den nachfolgenden Tagen kamen zig Helfer aus der Umgebung und haben mit angepackt. Viele Dachdeckerbetriebe haben ihre Baustellen stehen lassen und sind nach Gebstedt gekommen, wo bei jedem zweiten Haus mittlere bis schwere Schäden am Dach waren. Nach ca. einer Woche normalisierte sich das Leben wieder langsam und alle haben sich damit getröstet, dass alle Häuser bewohnbar geblieben sind. Gebstedt war weder mit dem Ahrtal noch mit den verheerenden Zerstörungen in der Karibik zu dieser Zeit vergleichbar.