Die Schule von Gebstedt hat auch eine lange und wechselvolle Geschichte. Mit der Reformation kam das Anliegen der allgemeinen Bildung auf und somit der Schaffung von Schulen. Die Gebstedter Dorfschule ist 1578 erstmalig urkundlich erwähnt [1]. Zur damaligen Zeit war eswohl ein einstöckiger Bau mit Reth gedeckt. Der erste bekannte Schulmeister war Michael Hoscheng [2]
Es wundert nicht, dass sie beim großen Brand in der Nacht vom 08. auf den 09. April 1644, der im Gebälk des Kirchturms begann und dann durch Funkenflug und herunterfallende glühend-heiße Schieferplatten die umliegenden Gebäude mit in Brand setzte.
Bei den meisten Bränden im Dorf ist die Schule verschont geblieben, aber zwischen 1819 und 1823 brannte sie jedoch wieder ab. Wie die Rechnungsunterlagen von Gebstedt zeigen, wurde sie 1823 wieder als einstöckiges Gebäude mit massiven Lehm-Grünlingen aufgebaut. Dabei teilten sich die Dorfgemeinde mit der Kirche die Kosten 2/5 zu 3/5.
1861 wurde sie offensichtlich zu klein, so dass die Schule erweitert wurde. Für 1.200 Taler = 3.600 Mark wurde sie kräftig umgebaut. Der Grundriss wurde erweitert, der Keller bekam einen neuen Zugang und das Treppenhaus wurde erneuert, genauso wie die Dielen, Fenster und Türen. Im Erdgeschoss wurde die Bleiche entfernt, die eine Kammer von der Schulstube trennte. Auf das Erdgeschoss wurde ein weiteres Geschoss als Lehrerwohnung aufgesetzt, auf das das Dach kam. Somit erhielt die Schule ihre heutige Kubatur. Der Hof wurde ummauert und die Stallungen repariert und erhielten einen Anbau. Am 21. September 1862 wurde die neue Schule feierlich eingeweiht.
Von der ursprünglichen Schule gibt es neben dem Kellergewölbe noch ein kleines von außen zu erkennendes Überbleibsel. Es ist die alte Grundmauer, die unter der Mauer des Ostgiebels hervorlugt. Hier sind noch ein bis zwei Lagen Feldsteine zu sehen, die aus der neuen Mauer herausstehen und auch die Öffnung der ehemaligen Tür, die zur Straße ging, ist klar erkennbar.
Wenige Jahrzehnte später war aber auch sie zu klein für die vielen Kinder des Dorfes. So wurden die Stallungen weg gerissen und ein einetagiger Lehm-Klinker-Bau mit roten Ziegeln und gelben Konturziegeln erbaut. 1906 wurde die neue Schule in Betrieb genommen. Bis in die achtziger Jahre war auch über der Eingangstür die Zahl 1906 mit gelben Ziegeln gesetzt zu sehen. Sie ist der Erneuerung der Tür wohl zum Opfer gefallen, denn heute gibt es sie nicht mehr.
In den Gebstedter Schulen wurden alle acht Klassenstufen unterrichtet. In der neuen Schule fand der Unterricht in einem einzigen großen Raum statt. Nach Aussage vom ehemaligen Bürgermeister Manfred Osius begrenzte sich dies ab 1950 auf die Klassen 1 bis 4. Die oberen Klassen wurden seit dem in Pfiffelbach unterrichtet.
1967 wurde in Auerstedt eine neue Schule gebaut und damit ein neuer Schulbezirk gebildet. Der bestand nun aus Auerstedt, Gebstedt, Ködderitzsch, Neustedt, Rannstedt und Reißdorf. Ab Schuljahresbeginn 1967 bis zum Schuljahresende 1971 wurden in Gebstedt alle Schüler der dritten Klasse unterrichtet. 1971 wurde der Schulbetrieb in Gebstedt eingestellt. Die kleine „neue“ Schule blieb jedoch nicht lange leer. Durch die Gemeinde wurde der große Schulraum in mehrere kleinere Räume geteilt, die mit zwei Kachelöfen beheizt werden können. Ab 1972 waren hier eine allgemeinmedizinische Praxis von Dr. R.-A. Jung aus Eckartsberga sowie eine Zahnarztpraxis tätig.
Die Arztstationen wurden mit der Wende geschlossen und es zug der Bürgermeister mit seinem Büro ein. In den Nebenräumen arbeitete eine ABM-Kraft im Büro und im hinteren Teil war ein Versammlungsraum. 2012 wurde Gebstedt in die Landgemeinde Bad Sulza eingemeindet und damit wurde die hauptamtliche Bürgermeisterstelle aufgelöst.
In der „großen“ Schule befand sich im Obergeschoss eine Mietwohnung und das Untergeschoss hatte verschiedenste Verwendungen.
In den Neunzigern wurde im linken EG ein Jugendzimmer mit Toiletten eingerichtet, was von der Jugend sehr rege angenommen wurde, da sie sich bis dahin in der windigen und wetterabhängigen Bushaltestelle getroffen hat. Mit viel Eigeninitiative wurde das Haus und der dazugehörige Garten dafür hergerichtet.
Quellen:
[1] Hauptsaatsarchiv Weimar
[2] Chronik Gebstedts 1992, S.39 f.