Im Vorfeld unsere Festwochenendes am 02. und 03. September 2023 hat sich der Verein Gedanken gemacht, wie er bereits vor der Veranstaltung Einnahmen generieren kann, da es uns finanziell nicht möglich ist, alle Ausgaben dieser Veranstaltung vorzufinanzieren. Eine Idee dazu war, die Früchte die rings um Gebstedt an den Bäumen hängen, zu pflücken und zu Saft zu mosten.
Also haben wir uns einen Partnerverein gesucht, der uns dabei unterstützen kann und haben diesen in Kromsdorf bei Weimar gefunden – den ILMTAL Streuobst e.V., der eine komplette Mostereianlage betreibt.
Ende August waren Katrin Karpe und ihr Ehemann in Gebstedt, um die Früchte zu beurteilen und wir haben den Termin zur Abgabe auf den Freitag, 16.09.2022 festgelegt. Unser Ziel war, ca. eine Tonne Früchte zu sammeln. Dazu hatten wir festgelegt, dass wir am Mittwoch und Donnerstag zuvor uns an vereinbarten Stellen in Gebstedt treffen, wo sich die Bäume dieses Jahr unter der Last der Birnen bogen. Der Mittwoch war aber nicht nur verregnet, sondern zur vereinbarten Pflückzeit goss es wie aus Kannen. Ursprünglich wollten wir den Bäumen mit Leitern und Eimern zu Laibe rücken, aber zum Glück hatte einer von uns die Idee, die Agrargenossenschaft Rannstedt e.G., die ihren Sitz seit einigen Jahren in Gebstedt hat, um einen Lader zu bitten. Die Schaufel wurde gegen eine umzäunte Kabine ausgetauascht und so konnte es losgehen.
Während die meisten am Mittwoch Nachmittag aufgrund des starken Regens wieder nach Hause gingen, haben zwei ganz Unerschrockene trotz dieses Wetters kräftig gepflückt. 14 Kisten Birnen war das Ergebnis nach fast drei Stunden und die beiden waren bis auf die Haut durchnässt. Zum Glück hatte dies keine gesundheitlichen Folgen.
Am Tag darauf, dem Donnerstag war Petrus uns wesentlich besser zugewand. Wieder stiegen zwei in den Korb des Laders und pflückten kräftig. Wir anderen, die sich mit den Leitern versuchten, mussten feststellen, dass die Birnenbäume so hoch waren, dass wir gerade mal die unteren Äste pflücken konnten. In die obstreichen Spitzen der Bäume zu kommen hatten wir aber keine Chance. Da erwies sich die Idee mit dem Lader nochmals als ausgezeichnet, weil die Erntemenge ein Vielfaches im Vergleich zur Leiter war.
Am nächsten Freitag kamen noch die Äpfel aus Neustedt, Reisdorf und Willerstedt dazu, so dass die Fuhre komplett war und wir sie in die Mosterei nach Kromsdorf schafften. Dort wurden sie abgeladen und gewogen. Es waren tatsächlich 1,15 Tonnen! Da wir keine Erfahrungen in der Einschätzung hatten, waren wir recht froh über diese Punktlandung.
Am Samstag standen fünf von uns früh um acht Uhr arbeitsbereit in der Mosterei. Vier haben die Früchte gewaschen und Schlag- und Faulstellen ausgeschnitten und Karli hat sich um die Kisten gekümmert. Das gewachene Obst kam im Verhältnis 40% Äpfel und 60% Birnen in kleinere Kunststoffkörbe, wovon 14 Körbe jeweils eine Pressung wurden.
Immer wenn von nebenan der Ruf ÄPFEL!! erschall wurde ein Korb in den Trichter des Häckslers geschüttet und auf der anderen Seite kam das Obst als Brei heraus. Jeder Korb wurde zu einer Presslage, die jeweils in ein Tuch geschlagen wurde, bevor die nächste Lage oben drauf kam.
Waren die 14 Lagen komplett, wurde der Tisch gedreht, so dass die Lagen unter die Presse kamen und die abgeräumte Seite unter der Presse kam unter den Häcksler. Alleine durch das Eigengewicht quellte der Saft reichlich. Durch die Pressung mit ca. 300 bar kam aber auch der Rest noch raus.
Der nahezu trockene Trester, der in den Tüchern verblieb, wurde ausgeschüttelt und die Tücher für die nächste Pressung wieder verwendet.
Der Saft lief aus dem Presstisch, der eine Umrandung hatte und z.T. dadurch als Wanne fungierte, über einen Schlauch, einen Filter in die Pumpe. Diese pumpte den Saft in 100-Liter-Fässer, in denen er einen Tag verblieb, um sich zu setzen.
War eine Kundencharge fertig gepresst, so wurde der Presstisch mit einem Stöpsel verschlossen. Dadurch ist sichergestellt, dass in „unseren“ Fässern auch nur der Saft unserer Früchte war.
Am Sonntag wurde der Saft aus den Fässern gezogen, auf 87°C erhitzt und in 5 Liter-Beutel gefüllt. Die haben wir dann am Montag in Kromsdorf abgeholt und zu Hause haben wir alle in dafür vorgestanzte Kartons gepackt. Jetzt noch ein eigenes Etikett drauf und dann können sie unter der Menschheit gebracht werden.
Obwohl es viel Arbeit war sind wir insgesamt froh und ein wenig stolz auf das Ergebnis – kurz über 600 Liter superleckerer Saft bekommen zu haben. Und allen, die ihn uns abnehmen danken wir aus vollem Herzen, denn Sie unterstützen uns wie gesagt in der Vorbereitung unseres großen Festwochenendes!
Lassen Sie es sich schmecken!