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Zu dieser Zeit war der Gebstedter Anger geprägt durch eine kleine Burganlage auf dem Sporn, die die Wegkreuzung in Form von zwei nah liegenden Gabelungen zwischen der Heeresstraße, die von Buttstädt über Rudersdorf, Gebstedt nach Bad Sulza führte und der Vorgängerstraße der Via Regia, die von der Weinstraße über Ködderitzsch nach Gebstedt kam und durch die Senke nach Eckartsberga und dann nach Naumburg / Leipzig führte.
An der Stelle ist zu bemerken, dass Straßen in der Vergangenheit nicht so fixiert und statisch waren, wie wir das heute kennen. Je nach Jahreszeit, Wetter und anderen Parametern wechselte der Weg mal von einer Tour zu einer anderen, so wie es z.B. in Bangladesh, Pakistan, Ägypten und vielen anderen Ländern noch heute bekannt ist.
Nach einigen vagen Erscheinen Gebstedts im frühen Mittelalter verdichtet sich die Geschichte mit der Schenkung durch König Heinrich dem IV. im 11.Jahrhundert. All die Schenkungen, die bereits sein Vater machte, waren mit der Bedingung verbunden, eine Burg zu errichten und damit die Absicherung des Gebietes zu übernehmen. Ob schon vorher eine Motte hier gestanden hat, ist reine Spekulation. So wurden kleine Pfahlburgen genannt, die als Zentrum einen Bergfried hatten. Es ist jedenfalls davon auszugehen, dass Morichos Familie, als die Beschenkten der Aufforderungen nachkamen und spätestens im ausgehenden 11. Jhd. hier eine Burganlage errichteten. Bergfriede in der Dimension des Untegeschosses unseres heutigen Glockenturmes finden sich aus dieser Zeit massenhaft über ganz Deutschland verstreut.
Es ist auffallend, dass das Untergeschoss des Turmes deutlich unter dem heutigen Bodenniveau der Kirche sowie der umliegenden Wiese, dem früheren Friedhof ist. Merkmal mittelaterlicher Gebäude ist oft ihre tiefere Lage in Bezug auf das heutige „normale Höhenniveau“. Der untere Teil des Glockenturmes geht auf ein Bergfried einer mittelalterlichen Burganlage zurück. Direkte Zeugnisse dieser Burganlagen wie z.B. urkundliche Erwähnungen, eingeschlagene Jahreszahlen o.ä. gibt es nicht. In einer heute verschollenen Chronik von Gebstedt, die der Arzt und Heimatforscher Dr. Jung zu Anfang der 60er Jahre des 20. Jhd. noch hatte, geht er davon aus, dass die Gebstedter Oberburg genauso wie die Willerstedter Burg im Grafenkrieg 1345 zerstört wurde. Durch die Massivität des Bergfriedes blieb der einfach stehen.